Orgelsanierung perfekt abgeschlossen
Für die Sanierung der Orgel wurden insgesamt 63.250 Euro gespendet. Diese Spendensumme ist sensationell. Kaum einer hätte zu Beginn damit gerechnet, dass ein solch hoher Betrag zusammenkommen könnte. Der Kirchenvorstand dankt allen Spenderinnen und Spendern dafür sehr herzlich. Die Summe setzt sich aus vielen kleinen und großen Teilen zusammen, die alle sehr hoch in unserer Wertschätzung stehen. Zusammen mit der Förderung von 2.500 Euro durch das Dekanat und von 5.000 Euro durch die EKHN sind damit 70.750 Euro zur Finanzierung unserer großen Orgelmaßnahme zusammen gekommen.
Neben die finanzielle Unterstützung trat von Anfang an und durchgängig eine engagierte ideelle Förderung des Projekts. Es wurden viele gute Ideen und viel Zeit in das Projekt eingebracht, von den Anfangsimpulsen an, als sich die Fundraising-AG erste Gedanken machte, über die kreative Gestaltung von Etiketten für den „Bessunger Orgeltropfen“. Von Notenschlüsseln aus Lebkuchenteig, der Orgel-CD bis hin zu den sich durch das ganze Jahr durchziehenden hochwertigen musikalischen Veranstaltungen, deren Erlös durchweg der Orgelsanierung zugute kam. Allen auf diese Weise engagiert Beteiligten sagt der Kirchenvorstand ebenfalls seinen herzlichsten Dank!
Die Beckerath-Orgel in der Bessunger Kirche
Sie wurde am 3. Advent 1967 im Beisein des Hamburger Orgelbaumeisters Rudolf von Beckerath feierlich eingeweiht. Die Orgel hat drei Manuale, das Pedal und zwei Rückpositive, die an der Empore den Spieltisch flankierend angebracht sind und bis fast in die Mitte des Raums ragen. In dieser Doppelung und räumlichen Anlage, die die Zuhörer im Hauptschiff mitten in den Klang hinein nehmen, handelt es sich um eine äußerst seltene, fast einzigartige Bauweise, die so nur in diesem Kirchenraum und auf dieser großen Westempore zu realisieren war. Mit dem Bau dieser Orgel wurde wieder auf klare und prägnante Klangfarben gesetzt; es war somit eine Rückkehr zur Klangästhetik des Barock. Das empfinden wir heute noch als zeitgemäß oder auch als zeitlos.
Die Sanierung
1992 gab es die bisher einzige gründliche Überholung der Orgel. Die neuerliche Sanierung durch die Firma Beckerath hat im Jahr 2019 über den Sommer und Herbst mehrere Monate in Anspruch genommen. Die Orgelbauer haben an der gesamten Mechanik Erhaltungs- und Erneuerungsarbeiten ausgeführt sowie jede Pfeife einzeln aus dem Gehäuse entfernt und gereinigt. Dazu kamen Elektroarbeiten, die das Instrument erstmals nach der Erbauung in einen auch künftig betriebssicheren Stand versetzen.
Der mechanische Setzer für die Klangregistrierung von 1967 wurde erhalten und parallel dazu ein digitaler Setzer für die Voreinstellung von bis zu 5000 Klangkombinationen hinzugefügt. Weiterhin wurde das Hauptwerk um ein wichtiges Register erweitert. Durch den Einbau eines Bordun 16' wurde die Klangvielfalt nach unten hin erweitert.
Joachim Enders, Organist
„Die Beckerath-Orgel der Bessunger Kirche stellt einen hohen und zeitlosen Wert dar. Sie ist auf eine so hervorragende Weise gearbeitet, disponiert und klanglich intoniert, dass sie, bei regelmäßiger Pflege, Jahrhunderte überdauern, noch viele Generationen erfreuen und zur Ehre Gottes erklingen kann, davon bin ich fest überzeugt“.
Seit 1999 ist Joachim Enders Kantor und Organist der Evangelischen Petrusgemeinde. Er war von 1994-2018 am Staatstheater Darmstadt tätig, zuletzt viele Jahre als Studienleiter. Enders konzertiert regelmäßig als Pianist, Cembalist, Organist und Dirigent. Mit dem Geiger Ingo de Haas, Konzertmeister des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters, gestaltet er die beliebte Konzertreihe „Abenteuer Barock“ in der Bessunger Kirche. 2015 wurde Joachim Enders mit dem Darmstädter Musikpreis ausgezeichnet.